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Abschiebung von Schülerinnen zeigt erneut jahrzehntelange Missachtung von Kinderrechten durch die Regierung Netzwerk Kinderrechte sieht Parallele zum Fall Arigona Zogaj im Jahr 2007, damals jedoch ohne Kinderrechte in der österreichischen Verfassung (28.1.2021)

„Es ist beschämend! Die Abschiebung von Schülerinnen heute Nacht führt uns erneut vor Augen, dass Kinderrechte in Österreich weder rechtliches noch politisches Gewicht haben. Seit zehn Jahren ist in der österreichischen Verfassung verankert, dass das Wohl des Kindes vorrangig zu berücksichtigen ist. Auf Grund der Verfassung hätte bei den aktuellen Abschiebungen anders entschieden werden können, nein, es hätte anders entschieden werden müssen, Stichwort Prüfung des Humanitären Bleiberechts! Auch die von Journalisten berichtete Vorgehensweise "Drei Kinder warteten drei Stunden im Bus auf die Abschiebung. Draußen Wega, scharfe Hunde und eine Hundertschaft an Polizisten." sind niemals kinderrechtskonform! Hier hat sich seit 2007, dem bekannten Fall Arigona Zogaj, nichts, aber auch wirklich nichts geändert. Damals hatten wir die Kinderrechte aber noch nicht in der Verfassung!" zeigt sich Elisabeth Schaffelhofer-Garcia Marquez vom Netzwerk Kinderrechte Österreich, einem Zusammenschluss von 46 Organisationen zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Österreich, betroffen.

Keine Diskriminierung aufgrund der Herkunft, das Recht auf freie Meinungsäußerung und die angemessene Berücksichtigung dieser Meinung, der Schutz des Privat- und Familienlebens und der Familieneinheit und das Recht auf Bildung sind weitere Kinderrechte, die bei Abschiebungen von Kindern und Jugendlichen gründlich und umfassend zu prüfen seien. "Erneut appellieren wir an alle politisch Verantwortlichen, die gleichermaßen schutzwürdige und besondere Lebenssituation von jungen Menschen zu berücksichtigen. Herr Innenminister Nehammer, Herr Bildungsminister Faßmann, Herr Gesundheitsminister Anschober und Frau Familien- und Jugendministerin Raab! Die Achtung der Kinderrechte reicht von der Frage, wie bald die Schulen wieder geöffnet werden, über aktuelle Abschiebungen bis zu vermehrten Essstörungen und Depressionen bei Jugendlichen!" heißt es abschließend vom Netzwerk Kinderrechte Österreich.

Fragt uns und nehmt uns ernst! Wir wollen gesehen und gehört werden!" Das sagten alle Kinder und Jugendlichen bei unserer online Pressekonferenz am 19.11.2020. Wir haben die Stimmen und Videos aufgezeichnet

Online Pressekonferenz "MUND AUF und OHREN AUF! Jetzt reden Kinder und Jugendliche selbst!" am 19.11.2020

Tag der Kinderrechte: Reden Sie mit Kindern und Jugendlichen und hören Sie ihnen zu! "Fragt uns und nehmt uns ernst! Wir wollen gesehen und gehört werden!" sagen Kinder bei online Pressekonferenz des Netzwerks Kinderrechte Österreich

Hier geht´s zur aufgezeichneten Pressekonferenz: https://www.youtube.com/watch?v=-IsZp83pJr4

"Fragt uns und nehmt uns ernst! Wir wollen gesehen und gehört werden!" so lautete unisono der Wunsch von 11 jungen Menschen zwischen 9 und 17 Jahren aus fünf Bundesländern bei der heute vom Netzwerk Kinderrechte organisierten online Pressekonferenz. Die Pressekonferenz mit den Videos und Stimmen der Kinder und Jugendlichen ist auf www.kinderhabenrechte.at nachzusehen.

"Reden Sie mit Kindern! Viel öfter und gleich jetzt! Fragen Sie Kinder und Jugendliche konkret nach ihren Wünschen und Vorstellungen! Hören Sie zu! Finden Sie gemeinsame Lösungen! Das ist unser Appell heute an alle Erwachsenen, von den Eltern, über die Lehrerinnen und Lehrer bis zu den Politikern und Politikerinnen." so das Netzwerk Kinderrechte Österreich anlässlich des Tags der Kinderrechte am 20. November.

"Es macht etwas mit uns, wenn wir Kinder selbst reden hören. Genau deswegen haben wir heute ausschließlich jungen Menschen vom Burgenland bis nach Vorarlberg ein Podium gegeben. Wir haben so viele gescheite, berührende, wichtige, und auch so unterschiedliche Gedanken gehört! Jede und jeder von uns kann etwas beitragen. Wir Erwachsenen wissen nicht immer im Vorhinein, was das Beste für Kinder und Jugendliche ist. Gerade auch politische EntscheidungsträgerInnen sollten sich MIT Kindern und Jugendlichen beraten, bevor sie Entscheidungen FÜR Kinder und Jugendliche treffen. Zuhören, nachdenken, unterstützen und nicht bevormunden! Das ist vielleicht kein leichtes Unterfangen. Aber es fühlt sich gut an, für Kinder, Jugendliche und Erwachsene!" zeigt sich Elisabeth Schaffelhofer-Garcia Marquez vom Netzwerk Kinderrechte von den Kindern beeindruckt.

KINDERSCHUTZKONZEPTE - jetzt umsetzen! Warum brauchen Organisationen besser heute als morgen ein Kinderschutzkonzept? Was geht rechtlich? Warum müssen Kinder und Jugendliche selbst mitreden? Pressegespräch am 13.11.2020

"Kinder schützen – Sichere Orte schaffen" EU-Projekt SAFE PLACES 2019-2021 (13.11.2020)

Gemeinsam mit zwei österreichischen Partnerorganisationen führt das Netzwerk Kinderrechte ein EU-Projekt durch, das Kinderschutzstrukturen in Organisationen in Österreich und Deutschland stärken soll.

Laufzeit: 1. September 2019 – 31. August 2021
Projektleitung: ECPAT Österreich
Projektpartnerschaft: Bundesverband Österreichischer Kinderschutzzentren, ECPAT Österreich, ECPAT Deutschland Fördergeberin: Europäische Union

Projektfolder zum Download
„SAFE PLACES“ – WORUM GEHT ES? Kinder müssen vor jeder Form von Gewalt in Organisationen und Institutionen geschützt werden

Kinder und Jugendliche verbringen ihre Zeit in ihren Familien sowie in Kindergarten, Schule, Sport- und Freizeitvereinen. Noch immer sind Kinder und Jugendliche häufig Gewalt durch Erwachsene, aber auch durch Gleichaltrige, ausgesetzt. Gewalttätige Übergriffe und Grenzverletzungen sind weit verbreitet. Sie finden im familiären Umfeld ebenso statt wie in Einrichtungen und Organisationen.

Institutionen und Organisationen, in denen sich Kinder und Jugendliche aufhalten, haben daher einen besonderen Schutzauftrag, um sichere Orte für Kinder, „Safe Places“, zu werden. Verantwortungsvolle Organisationen kennen die Risiken und setzen entsprechende Schutzkonzepte um.

PRESSEKONFERENZ "KINDERSCHUTZKONZEPTE - jetzt umsetzen!" am Freitag, 13. November 2020

Hier finden Sie alle Presseunterlagen zum Download:
Pressetext, 13.11.2020

Sprecher und Sprecherinnen:

  • 1. Astrid Winkler, ECPAT Österreich Podiumsbeitrag
  • 2. Wolfgang Mazal, Österreichisches Institut für Familienforschung Podiumsbeitrag
  • 3. Corinna Heinzle, Jugendbeirat "Safe Places", Jugendbotschafterin der Caritas Auslandshilfe Vorarlberg Podiumsbeitrag
  • 4. Martina Wolf, Bundesverband Österreichischer Kinderschutzzentren Podiumsbeitrag


RECHTSANALYSE: "VERPFLICHTUNG ZU KINDERSCHUTZKONZEPTEN RECHTLICH MÖGLICH" Zu diesem Schluss kommt eine von Univ. Prof. Dr. Wolfgang Mazal verfasste, umfassende Rechtsanalyse, die von ECPAT Österreich im Rahmen des EU-Projekt SAFE PLACES in Auftrag gegeben wurde.

Hier finden Sie die Rechtsanalyse zum Download:
Rechtsanalyse, 13.11.2020

PLATTFORM www.kinderschutzkonzepte.at IST ONLINE!

„Wir sorgen für den Schutz von Kindern und Jugendlichen in unserer Organisation“, ist das Motto der neuen Plattform www.kinderschutzkonzepte.at, die im Rahmen des EU-Projektes "Safe Places" entstanden ist.

Best Practice-Beispiele sollen Schulen machen: so soll die Website dem Schutz von Kindern und Jugendlichen in Organisationen eine Plattform geben und Organisationen, die bereits über ein Kinderschutzkonzept verfügen, durch eine Listung in drei Phasen – Am Start / Am Weg / Am Ziel – vor den Vorhang holen.

Darüber hinaus werden allgemeine Informationen zu Kinderschutz und Kinderschutzkonzepten sowie ein Tutorial zur Entwicklung solcher Konzepte angeboten. Ebenso bietet die Plattform eine Liste von Trainer*innen, die Workshops zur Entwicklung von Kinderschutzkonzepten anbieten, sowie Veranstaltungshinweise zum Thema.

Weitere Informationen: www.kinderschutzkonzepte.at

UNSER BRIEF AN DIE KINDER DER CORONAKRISE: "Danke, ihr seid einzigartig!" Das Coronavirus hat unser aller Leben auf den Kopf gestellt. Auch Kinder und Jugendliche haben die strengen Maßnahmen mitgetragen. Danke!

Das Coronavirus hat unser aller Leben auf den Kopf gestellt. Auch Kinder und Jugendliche haben die strengen Maßnahmen mitgetragen. Das Netzwerk Kinderrechte zieht den Hut vor ihnen.

Liebe Kinder und Jugendliche in Österreich,

ich möchte endlich einmal in der Corona-Zeit nur zu euch sprechen. Wir Erwachsene sind nämlich sehr, sehr froh, dass es euch gibt! Das sollt ihr unbedingt hören. Jedes Kind, jede Jugendliche und jeder Jugendlicher in Österreich ist uns wichtig: Du bist uns wichtig!

Viele von euch sind in den letzten Wochen das erste Mal nach zwei Monaten wieder in die Schule gegangen. Schauen wir deshalb heute nochmals gemeinsam zurück auf die Zeit seit Mitte März: Das Corona-Virus hat unser aller Leben auf den Kopf gestellt. Es hat das Leben von uns Erwachsenen auf den Kopf gestellt. Aber es hat vielleicht noch viel mehr euer Leben auf den Kopf gestellt. Es liegen zwei Monate hinter uns, die vor allem anders und meist auch schwierig und unangenehm waren.

Ihr habt bei allen strengen Maßnahmen mitmachen müssen: Ihr habt nicht mehr in die Schule gehen können. Die Jüngeren von Euch wurden nicht mehr in den Kindergarten gebracht. Die Älteren von euch konnten ihre Lehre oder ihre Arbeit nicht fortführen oder haben ganz ihren Job verloren. Kein Sportverein, kein Fußballplatz, keine Musikstunden, kein Spielplatz mehr. Plötzlich habt ihr viel mehr zuhause bleiben müssen. Ihr und eure ganze Familie, mit der ihr zusammenwohnt. Da war manchmal nicht genug Platz, damit ihr ganz alleine sein konntet. Vielleicht habt ihr nicht einmal ungestört telefonieren können. Eure Freunde und Freundinnen habt ihr nicht schnell im Park, am Platz treffen können. Es ist übrigens ganz normal, dass es in so einer Zeit auch mehr Streitereien gibt, zwischen Mama und Papa, zwischen euch und Mama, Papa, der Schwester oder dem Bruder.

Wir Erwachsene waren besorgt. Besorgt, dass in der Familie alle gesund bleiben, die Oma, der Opa. Besorgt, wie es in unserer Arbeit weitergeht. Besorgt, ob zuhause noch genug Geld für die Miete, für das Essen, für das Gewand übrigbleibt. Besorgt, dass es euch, den Kindern und Jugendlichen, trotz allem noch gut geht. Es war nicht leicht. Gerade ihr solltet nicht solche schwierigen Situationen durchleben müssen. Kinder und Jugendliche brauchen Bewegung, brauchen Freiheit, brauchen Sicherheit, brauchen Intimsphäre, brauchen Freundschaften. All das habt ihr nicht gehabt. Das tut mir leid, und dafür möchte ich mich bei euch auch entschuldigen. Gleichzeitig will ich euch aber Danke sagen. Ihr habt Abstand gehalten. Ihr habt die Hygiene-Maßnahmen toll mitgetragen und tut das noch immer.

Jedes Kind, jede Jugendliche und jeder Jugendliche von 0 bis 18 Jahre hat das Recht, ohne Gewalt aufwachsen zu dürfen. Niemand darf euch wehtun, das ist in Österreich verboten. Leider halten sich nicht alle Erwachsene daran. Ich hoffe sehr, dass es euch gut geht. Wenn es euch aber nicht gut geht, dann sagt uns Erwachsenen das bitte auch. Wenn ihr merkt, dass der Stress immer größer wird, dann sagt es. Sucht euch eine Person, zu der ihr Vertrauen habt, und erzählt ihr, was euch bedrückt und traurig macht. Das kann hoffentlich die Mama, der Papa, oder jetzt auch wieder eine Lehrerin oder ein Lehrer sein.

Der Alltag wird jeden Tag nun leichter. Vielleicht habt ihr in der Corona-Zeit aber sogar gute Dinge erfahren? Überlegt einmal! Der Schulweg war definitiv kürzer, nur mehr vom Bett zum Handy oder Computer, ein paar Meter maximal? Ihr habt länger schlafen können und musstet nicht immer hetzen, oder? Habt ihr neue Spiele kennengelernt, Bücher gelesen? Seid ihr spazieren gegangen? Habt ihr erstmals die Nachrichten neugierig verfolgt? Vielleicht könnt ihr jetzt nach vielen Stunden Üben einen Spagat machen? TikTok-Tänze vorführen? Bei digitalen Medien und Video-Plattformen seid ihr tausendmal geschickter als wir Erwachsene. Ihr habt euch und eure Lernzeiten selbst organisiert! Gratulation! Habt ihr in den zwei Monaten nachgedacht, was euch wirklich wichtig ist im Leben? Habt ihr die Seele baumeln lassen? Vielleicht. Ich wünsche es euch.

In die Zukunft schauen, das kann niemand von uns. Wir wissen einfach noch nicht, wie es weitergehen wird. Das ist unangenehm, ja. Ich kann euch heute nicht versprechen, ob die Schule, der Kindergarten, die Lehre, die Arbeit, die Vereine, die Jugendtreffs, … ob all das nach dem Sommer wieder so laufen wird wie früher. Ich kann euch heute auch nicht versprechen, dass ihr im Sommer reisen, auf ein Ferienlager fahren könnt. Wie gerne würde ich sagen, umarmen und küssen wir wieder all unsere Lieben! Die Sorgen wegen der Ansteckung sind aber noch da.

Vergessen wir auch nicht, wie es Kindern und Jugendlichen außerhalb von Österreich geht! Viele Kinder und Jugendliche sitzen in Flüchtlingslagern in Griechenland fest. Auch sonst weit weg in der Welt, in Afrika, Asien oder Lateinamerika, trifft Corona voll die Kinder, die schon in eurem Alter arbeiten und ihr tägliches Essen verdienen müssen.

Wir sind froh, dass es euch gibt. Wirklich! Die Lehrer und Lehrerinnen freuten sich schon unglaublich auf Euch in den Klassenzimmern. Eltern waren froh, dass ihr jeden Tag einfach da wart. In der Krise nicht alleine zu sein, macht es leichter sie durchzustehen. Ihr seid der Grund für Eltern, in der Früh aufzustehen, Essen zu machen, an einen Neuanfang zu glauben. Ihr lacht und weint, ihr seid laut und leise, ihr seid grantig und lustig, ihr tobt und springt, ihr tanzt und turnt, ihr seid erfinderisch und ungeduldig, Ihr seid gescheit und einzigartig. Das ist gut so. Danke euch!

Ich wünsche euch alles Gute für die nächsten Tage und Wochen!
Elisabeth Schaffelhofer-Garcia Marquez für das Netzwerk Kinderrechte Österreich

Unsere Rede wurde in zwei Tageszeitungen veröffentlicht:
- am 3.6.2020 von der KLEINEN ZEITUNG
DOWNLOAD
- am 6.6.2020 von der KRONENZEITUNG
https://www.krone.at/das-freie-wort/5edae38b32fbe078f97a9aaf

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Vivenotgasse 3, A-1120 Wien